Mein Elevator Pitch?

„Viele Kreative sprechen eine andere Sprache. Wenn sie mit Worten erklären sollten, was sie normalerweise durch Bilder, Objekte oder Musik ausdrücken, ist das so, als würde man einem Vogel die Flügel stutzen und ihn bitten zu fliegen.“

Möbel mit Persönlichkeit?

Hallo, ich bin Suza Avolio, Künstlerin und Möbel-Designerin. Ich verwandle langweilige, unansehnliche, belanglose oder sogar abstoßende Dinge in schöne, glamouröse Persönlichkeiten.

Was bedeutet das? Persönlichkeiten? Möbel? Ich verstehe nicht ganz! Was genau machst du?

Gut, lass es mich noch einmal versuchen: Nein, ich entwerfe keine Tische oder Stühle aus Holz – zumindest nicht momentan - und ich suche nicht nach Inspiration auf Kunstausstellungen oder in Museen. Stattdessen finde ich sie in den vielen Ideen, Kritzeleien und Skizzen, die in meinem Kopf und auf Papier entstehen…

In einer Minute

Immer wieder wird von mir verlangt, in einer Minute zu erklären, was ich tue – „Elevator Pitch“.

Wie erkläre ich meine Leidenschaft für optische Täuschungen, surrealistische Malerei, den schrägen Humor von Monty Python, Synthesizer-Musik, ungewöhnliche Tiere, die Lust am Entdecken und Erkunden sowie die Faszination für die Analyse von Verhaltensweisen – und dass ich all das in Möbelstücke übersetze?

Wie kann ich in nur einer Minute vermitteln, dass ich Emotionen, Eindrücke, Klänge und Gedanken in greifbare Objekte verwandle?

Wie im Film

Nun, ich passe in keine Schublade: als Kind war ich Künstlerin, doch die Erwachsenen rieten mir, einen ‚vernünftigen‘ Beruf zu wählen. Ich habe Innenarchitektur und Möbel-Design studiert, aber tief in mir bin und bleibe ich eine Künstlerin – und so denke und arbeite ich auch.

Viele Jahre lang habe ich als Szenenbildnerin gearbeitet – eine Arbeit, die ich geliebt habe. Es geht dabei nicht nur um das Gestalten von Innen- oder Außenräumen, sondern darum, eine Geschichte zu erzählen. Ein Theaterstück oder Film zeigt nur einen kurzen Moment im Leben der Charaktere, ohne ihre ganze Geschichte zu erklären: Woher kommen sie? In welcher Zeit leben sie? Sind sie reich oder arm? Das Szenenbild verrät all das. In einem Augenblick weiß man genau, wo man sich befindet und was geschieht.

Drehbücher zu analysieren und nach Symbolen und Metaphern zu suchen, um Botschaften zwischen den Zeilen zu vermitteln, hat mich fasziniert. So entdeckt das aufmerksame Publikum immer tiefere Schichten während des Stücks oder Films – manchmal sogar noch danach. Diese Erfahrung fließt auch in meine Möbelstücke ein: Jedes meiner Objekte erzählt eine Geschichte, oft versteckt zwischen den Zeilen. Genau das meine ich, wenn ich von ‚Objekten, die zu Persönlichkeiten werden‘ spreche. Sie entwickeln sich zu den Hauptfiguren ihrer eigenen Erzählung.

Das schwarze Schaf

Das Leitmotiv ist das ‚Schwarze Schaf‘. Schwarze Schafe sind oft jene, die nicht in eine Schublade passen – wie Insekten, die keinen offensichtlichen Nutzen haben, oder Cowboys, die sich vom traditionellen Männlichkeitsbild abheben. Schwarze Schafe sind alles andere als langweilig, unansehnlich, belanglos oder abstoßend…

Mein Elevator Pitch? Die Fahrt bis zur Spitze des Burj Khalifa würde nicht dafür ausreichen.

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